25 Jahre SOPHIENSÆLE

SILBERHOCHZEIT

Im Rahmen des aktuellen Festivals COMING OF AGE zelebrierte die Produktions- und Spielstätte Sophiensæle am vergangenen Feitag ihr 25-jähriges Bestehen. Damit jubilierten ebenfalls ein Vierteljahrhundert freie darstellende Künste und innovativ-experimentelle Ausdrucksformen, die relevante soziale und politische Themen nach Berlin und weit darüber hinaus kommunizieren. Weitere Anlässe für die öffentliche Festivität waren die 30. Ausgabe des Nachwuchsfestivals Tanztage Berlin und die Buchpremiere der gelb leuchtenden Jubiläumspublikation Openings.

Kunterbunte Gastpersonen, größtenteils aus den Szenen Kultur, Politik und Medien, tummelten sich an diesem Abend durch die imposanten alten Hallen in der Sophienstraße 18. In Schale geworfen haben sich nicht nur die Besuchenden, auch das Haus beeindruckte durch sein schillerndes Dekor. Mit silberfarbenem Lametta gefüllte Riesenluftballons erinnerten an kitschige, insgeheim geliebte Abschlussbälle in amerikanischen Filmen und hatten eine bittersüß-nostalgische Note. Ebenso wirkte das Aufeinandertreffen der Leute wie ein großes generationenübergreifendes Schultreffen. Das ist nicht verwunderlich, denn aus zweieinhalb Jahrzehnten engagierter Zusammenarbeit und Interaktionen resultieren Netzwerke – und Freundschaften.

Zu Beginn der Veranstaltung lag ein spürbarer Schleier der Verhaltenheit über der feierlichen Atmosphäre, der mit fortschreitender Zeit zugunsten einer einzigen und allgegenwärtigen Ausgelassenheit verblasste. Die offizielle Veranstaltung ging von 18-23 Uhr und umfasste drei tragende Programmpunkte im Festsaal, die auch auf einer Leinwand im Innenhof mitverfolgt werden konnten.

Zunächst ließen die ehemaligen Leitenden der Tanztage Berlin und der aktuelle Kurator Mateusz Szymanówka die vergangenen 25 Jahre des Festivals in einer anregenden Gesprächsrunde, die auch für das Publikum geöffnet war, Revue passieren.

Darauf folgten zahlreiche Glückwünsche und Grußworte, u.a. von den Gesellschaftenden der Sophiensæle, Sasha Waltz und Jochen Sandig, die das Haus in den Neunzigern mitbegründeten. Es wurde emotional auf die Anfänge zurückgeblickt, stolz auf den Stand jetzt eingegangen und zuversichtlich in die Zukunft gedacht. Die künstlerische Leiterin Franziska Werner bediente sich in ihrer einführenden Rede einer Bezeichnung, die üblicherweise im Ehekontext verwendet wird – Silberhochzeit. Damit brachte sie das fast wundersam langwierige Bestehen der Freien Szene-Ankerinstitution, die stetigen Finanzierungskämpfe und den fortwährenden modernen Zeitgeist – denn wie sie hinzufügte, sei die Haarfarbe silber-grau ja gerade en Vogue –humorvoll und bildhaft zum Ausdruck.

Anschaulich ging es auch weiter als das Künstlerinnenkollektiv Hannsjana mit einer musikalischen Tanzperformance in einem gigantischen Champagnerglas à la Dita von Teese den Startschuss für die darauffolgenden Überraschungsacts gab.

Ein Glücksrad, Food Truck mit Pommes und Currywurst, Häppchen, Sekt und natürlich eine Geburtstagstorte waren das i-Tüpfelchen und rundeten den Abend ab, der in einer Party mit DJ-Sets mündete. 

Happy Birthday, Sophiensæle, es war ein rauschendes Jubiläum!

Der Festival-Blog ist ein Projekt mit Studierenden des Sudiengangs Kultur- und Medienmanagement am Institut für Theaterwissenschaft der Freien Universität Berlin.