Samara Hersch konzipiert mit Body of Knowledge eine Performance für Körper und Geist, die vom Publikum getragen wird. Der Vorbericht entstand auf der Basis der Teilnahme an einem Probedurchlauf am 13. Oktober in den Sophienesælen.
„Hi, how are you?” fragt mich eine Stimme am anderen Ende der Leitung. Ich sitze mit den anderen Teilnehmer*innen der Performance Body of Knowledge von Samara Hersch in einem Kreis im Hochzeitssaal der Sophiensaele. Jede*r hält ein Smartphone in den Händen. Die Atmosphäre ist voller Erwartung, bis das erste Telefonklingeln die Stille durchbricht. Die Anrufer*innen sind acht Jugendliche aus Australien, die im Rahmen der Performance mit dem Publikum in Berlin in den Dialog treten und sich nicht scheuen, offen über ihre Ängste, Träume und Wünsche zu sprechen. Angeleitet durch die Jugendlichen am anderen Ende der Welt werden die Teilnehmer*innen Teil der Performance. Wechselnde Gesprächspartner*innen leiten mit verschiedenen Fragen durch die Dialoge und bringen dabei nicht nur intime Themen zur Sprache, sondern geben auch immer wieder Impulse zur Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Es ist ein Aufeinandertreffen verschiedener Generationen, das die Möglichkeit bietet, sich – auch wegen der körperlichen Entfernung und der damit zusammenhängenden Anonymität – im Gespräch zu öffnen. Im Gegensatz zu dieser Beschäftigung des Geistes steht die stetige Transformation des Raums, die durch Instruktionen per Telefon von den Teilnehmer*innen der Performance selbst durchgeführt wird. Das Servieren von Popcorn und Getränken, das Abspielen von Musik oder das Aufbauen eines Zeltes: Im Zusammenspiel einzelner Handlungen bleibt die Performance immer in Bewegung. Jede*r Einzelne wird so Teil einer meisterhaften Komposition von gedanklichem Austausch und damit einhergehender Selbst-Reflexion sowie der Ausführung praktischer Aufgaben, durch die die Teilnehmer*innen mit der Verdeutlichung der eigenen Körperlichkeit wieder in den Raum zurückgeholt werden.
Der Festival-Blog ist ein Projekt mit Studierenden des Sudiengangs Kultur- und Medienmanagement am Institut für Theaterwissenschaft der Freien Universität Berlin.